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CSD OL: Queere Vielfalt leben – sichtbar und sicher!

 16. und 17. Juni CSD in Oldenburg

(pm) Oldenburg. Wir demonstrieren am 17.06.2023 zum 29. Mal in Oldenburg gemeinsam für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen, queeren Menschen (im Folgenden kurz: LSBTIQ*). Wie gewohnt wird die Veranstaltung vom CSD Nordwest e.V. organisiert. Neu ist allerdings der Name. Statt „CSD Nordwest“ nennen wir unseren Christopher Street Day nun „CSD Oldenburg“, um den neuen CSDs, die mittlerweile in Orten rund um Oldenburg entstanden sind, Rechnung zu tragen. Vor einigen Jahren war die Situation anders und es wurde mit dem Namen „CSD Nordwest“ der Anspruch verbunden, einen CSD für den gesamten Nordwesten auszurichten.

Unser Motto

Das Motto in diesem Jahr lautet „Queere Vielfalt leben – sichtbar und sicher!“. Mit der Aussage „Queere Vielfalt leben“ möchten wir klar machen, dass wir als Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans- oder intergeschlechtliche oder allgemein queere Menschen im alltäglichen Leben einen wichtigen Beitrag zu einer vielfältigen Gesellschaft leisten können und wollen. Das Wort „queer“ nutzen wir bewusst als gemeinsamen Oberbegriff. Natürlich ist unsere Demonstration ebenso vielfältig und besteht aus vielen Menschen, die mit Ihrer jeweiligen Identität und Individualität gemeinsam auf die Straße gehen.

Der Zusatz „sichtbar und sicher!“ zielt darauf ab, dass LSBTIQ* selbst entscheiden können sollen, wie sie mit Ihrem Coming Out umgehen möchten und diese Entscheidung nicht davon abhängig machen müssen, in ihrer persönlichen Sicherheit bedroht zu werden. Hassverbrechen und gewaltsame Übergriffe auf LSBTIQ* finden auch in Deutschland statt. Die bisher erreichten rechtlichen Ziele im Hinblick auf eine Gleichberechtigung von LSBTIQ* haben noch nicht ausreichend zu einer Akzeptanz für queere Vielfalt im Alltag beigetragen. Somit gilt der Hinweis „sichtbar und sicher!“ auch für die Situation von LSBTIQ* in Deutschland.

Die internationale Situation von LSBTIQ*

In vielen anderen Ländern ist die Situation weitaus bedrohlicher. „Mit Brunei, Iran, Jemen, Mauretanien, Nigeria und Saudi-Arabien sehen sechs Länder für homosexuelle Handlungen die Todesstrafe vor. In fünf weiteren (Afghanistan, Pakistan, Katar, Somalia und die Vereinigten Arabischen Emirate) könnte die Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen gegen Homosexuelle ausgesprochen werden.“ (Quelle: https://www.lsvd.de/de/ct/1245-LGBT-Rechte-weltweit). In Russland drohen LSBITQ* unter dem Putin-Regime massive Gefahren in Form von staatlicher Gewalt, wie z.B. Freiheitsberaubung. Deshalb ist die weltweite Durchsetzung der LSBTIQ*-Menschenrechte eine wichtige politische Forderung. Und in den USA gibt es seit dem vergangenen Jahr mit dem von Gouverneur Ron DeSantis für den Bundesstaat Florida unterzeichneten Gesetz, das umgangssprachlich „Don’t say gay!“ bezeichnet wird, ein besonders negatives Beispiel dafür, dass LSBTIQ* im schulischen Alltag nicht sichtbar sein sollen. Es verbietet Lehrer*innen, mit jüngeren Schüler*innen über sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität zu sprechen. Exakt das Gegenteil wäre für die Akzeptanz von LSBTIQ* richtig und wichtig. Heranwachsende Menschen haben nur dann die Chance, LSBTIQ* als selbstverständlich wahrzunehmen, wenn entsprechende Themen in altersgerechter Weise Bestandteil der frühkindlichen Erziehung und auch in den Curricula sind. Dies ist auch eine der politischen Forderungen für den CSD Oldenburg.

Politische Forderungen

Außerdem fordert der CSD Nordwest e.V., dass der Artikel 3 des Grundgesetzes um das Merkmal der sexuellen und geschlechtlichen Identität ergänzt werden soll, um zur Förderung der Akzeptanz von Vielfalt beizutragen. Dazu gehört auch die volle Anerkennung von Regenbogenfamilien im Abstammungsrecht. Das Ende der Diskriminierung von Männern, die mit Männern Sex haben, sowie von Transpersonen bei der Blutspende ist eine Forderung, die nun erfüllt wurde und mit einem entsprechenden Kabinettsbeschluss umgesetzt wird. Ein Selbstbestimmungsgesetz als neuer Ansatz nach einem menschenunwürdigen so genannten Transsexuellengesetz ist in Arbeit und wird konstruktiv kritisch begleitet. Wir fordern weiterhin die gesellschaftliche Teilhabe HIV-positiver Menschen und die HIV-Prävention zu stärken. Eine entsprechende Aufklärungsarbeit zur Entstigmatisierung HIV-positiver Menschen ist nach wie vor erforderlich, da weiterhin unter anderem im beruflichen Alltag Diskriminierung besteht. Geflüchtete LSBTIQ* müssen sicher untergebracht werden. Die Prüfung des Asylanspruches darf nicht zu einem Zwangsouting im jeweiligen Heimatland führen, um zusätzliche Gefährdungen vor Ort für Angehörige und die asylsuchende Person im Falle einer Ablehnung auszuschließen. Durch Forschen, Erinnern und Gedenken müssen Verfolgungsgeschichten von LSBTIQ* in Deutschland wissenschaftlich aufbereitet und erhalten werden. Eine weitere politische Forderung: LSBTIQ* sollen bei der Besetzung von Rundfunkräten berücksichtigt werden. Nur so kann eine adäquate Beratung im Hinblick auf die Programmgestaltung erfolgen.

Veranstaltungen

Inhaltlich fokussieren wir für den CSD Oldenburg in diesem Jahr mit mehreren Veranstaltungen das Thema „Intergeschlechtlichkeit“.

Die bereits heute feststehenden Termine zum CSD Oldenburg 2023 hier in Kürze:

  • Im Rahmen der CSD-Filmrolle werden im cine k in der kulturetage die folgenden Filme präsentiert: 10.06.2023, 20:00 Uhr. „Bis ans Ende der Nacht“ als Preview und, wenn möglich, mit einem Regiegespräch; 12.06.2023, 20:00 Uhr: die Aids-Hilfe präsentiert „The Great Queer Safer Sex Porn Spectacle“ / freier Eintritt; 25.06.2023, 11:00 Uhr: Queeres Kinderbuch-Kino / freier Eintritt; 26.06.2023, 20:00 Uhr: „Sweetheart“.
  • 06.2023, voraussichtlich 18:00 Uhr, CORE: Ausstellungseröffnung und Podiumsdiskussion „Ich bin Inter* – sieht man doch“; in Kooperation mit: Landeskoordination Inter* im Queeres Netzwerk Niedersachsen e.V., Intergeschlechtliche Menschen Landesverband Niedersachsen e.V. und Amnesty International
  • 06.2023, 19:30 Uhr, kulturetage: Nacht der kleinen Künste. Karten sind im Vorverkauf in der kulturetage und im Reisebüro Horizont erhältlich.
  • 06.2023, 10:00 Uhr, Lambertikirche: CSD Gottesdienst, Motto „Gott, ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin – ich bin inter*“
  • 06.2023, 19:00 Uhr, Schlossplatz: Pre-Opening mit Bühne, Buden und Musik. In diesem Jahr voraussichtlich in Kooperation mit Schulen aus der Region.
  • 06.2023, 11:00 Uhr, Schlossplatz: Bühnenauftakt
  • 06.2023, 13:00 Uhr, Schlossplatz: Demostart
  • 06.2023, 15:00 Uhr, Schlossplatz: Kundgebung und Kulturfest mit politischen Redebeiträgen und Live-Musik
  • 06.2023, 21:00 Uhr, CORE: Night of The Pride. Die CSD-Party in einer neuen und großartigen Location mit zwei Dancefloors. Karten im Vorverkauf bald erhältlich.

Aktuelle Ankündigungen und weitere Hinweise zu den Terminen sind unter www.csd-nordwest.de zu finden.

 

andreas gerbrand | CSD Nordwest e. V.

 

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